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Rinderwahn ist eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung.
Die Diagnose des Rinderwahns ist für den Mediziner nicht einfach, da der Erreger sich nicht durch simple Methoden wie eine Blutuntersuchung nachweisen lässt. Die ursächlichen Prionen befinden sich im Hirngewebe, so dass nur durch eine Gewebeentnahme der Erreger nachgewiesen werden könnte. Bevor eine solche Untersuchung jedoch möglich ist, muss zunächst der Verdacht auf eine BSE-Erkrankung vorliegen. Durch unspezifische Veränderungen und Symptome zu Beginn der Erkrankung wird eine mögliche BSE-Infektion jedoch meist sehr spät in Betracht gezogen. Vereinzelt ist es möglich, die verursachenden Prionen nicht nur im Hirngewebe, sondern auch in den Mandeln der betroffenen Person nachzuweisen. Nicht vorhandene Prionen in den Mandeln schließen eine Infektion mit BSE nicht aus, vorhandene Eiweißkörperchen sind jedoch eine sichere Diagnosemethode des Rinderwahns.
Bei Rindern ist die Diagnose mit Hilfe eines Schnelltests möglich.
Während beim Menschen Untersuchungen und Anamnesen erhoben werden, um möglichst schnell eine hilfreiche Behandlung einzuleiten, ist bei Rindern der Nachweis des Erregers aus anderen Gründen wichtig. Hierbei geht es nicht um die Gesundheit der Tiere, sondern viel mehr darum, die Verbreitung von BSE zu verhindern. Verdächtige Tiere werden aufgrund des Risikos notgeschlachtet, erst danach kann der Veterinärmediziner anhand einer Gewebeprobe des Hirns die sichere Diagnose Rinderwahn stellen. Anhand der entnommenen Gewebeprobe kann mittels eines Schnelltests binnen weniger Tage die sichere Diagnose BSE gestellt werden. Dieses Verfahren wird zum Schutz der Menschheit auch bei Schlachtieren angewandt, bevor deren Fleisch zum Verzehr in die Nahrungskette gelangt. Bei jungen Rindern besteht die Möglichkeit, dass der Schnelltest kein zuverlässiges Ergebnis liefert. Aus diesem Grund gilt der Verzehr von Kalbsfleisch als deutlich riskanter und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Veränderungen des Hirns mit MRT aufdecken.
Bevor Ärzte die Diagnose Rinderwahn stellen, werde meist systematisch andere mögliche Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen. Im fortschreitenden Stadium des Rinderwahns nimmt das Gehirn immer mehr die Gestalt eines löchrigen Schwamms an. Diese Veränderung ist häufig mit Hilfe der sogenannten Magnet-Resonanz-Tomographie, kurz MRT, nachweisbar. Eine absolut sichere Diagnose lässt sich jedoch auch beim Menschen erst nach dem Tod stellen, wenn anhand einer Gewebeprobe aus dem Hirn zweifelsfrei der Befall mit atypischen Prionen nachgewiesen werden kann. Mit Hilfe von Hirnstrommessungen und Untersuchungen von Hirnwasser lässt sich keine genaue Diagnose stellen, auf diesem Wege können jedoch andere, mögliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Keine Diagnosestellung anhand der Blutwerte möglich.
Viele Veränderungen und Erkrankungen des menschlichen Körpers lassen sich anhand von Blutuntersuchungen nachweisen. Atypische Eiweißkörperchen (Prionen) können bis heute nicht im Blutserum kenntlich gemacht werden, daher besteht auch die Gefahr einer Verbreitung des Rinderwahns mittels Blutspenden. Aufgrund der langen Inkubationszeit ist es möglich, dass eine infizierte Person sich zur Blutspende bereit erklärt und Mediziner ahnungslos bezüglich der vorhandenen Infektion das Blut an eine bis Dato gesunde Person übertragen. Zu solchen Übertragungsfällen kommt es allerdings sehr selten, die gängigste Form der Ansteckung ist nach wie vor der Konsum von verseuchtem Rindfleisch. Wird die Diagnose Rinderwahn gestellt, müssen die betroffenen Personen umgehend in das nächste Krankenhaus aufgenommen werden. Es besteht Meldepflicht bei den Behörden, jeder bekannte Fall einer BSE-Infektion beim Menschen muss festgehalten werden.