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Rinderwahn galt ursprünglich als Tierseuche.
In Rinderbeständen war BSE bereits lange vor der Übertragung auf den Menschen bekannt. Es handelt sich hierbei um eine schwammartige Hirnkrankheit die bei Tieren und Menschen zwangsläufig zum Tode führt. Schuld an der Infektion sind sogenannte Prione (Eiweiß), welche an der Zerstörung des Hirngewebes beteiligt sind. Erste Symptome sind sehr unspezifisch, es kommt zu psychischen Störungen wie Depressionen, Panik und Wahnvorstellungen. Prione befinden sich in jedem Gehirn, die krankmachenden Abwandlungen davon werden als atypisch bezeichnet. Jene veränderte Prione zerstören die gesunden Eiweiße im Gehirn und sorgen für eine systematische Zerstörung des Hirngewebes. Untersuchungen haben ergeben, dass das Gehirn einer infizierten Person mehr und mehr die Form eines löchrigen Schwamms mit Prionenablagerungen annimmt.
Entstehung von Rinderwahn noch nicht eindeutig geklärt.
Bis heute wissen Forscher nicht, was die genaue Ursache für die Entstehung des Rinderwahns ist. Bekannt ist lediglich, dass Prione Schuld an der Zerstörung des Gehirns sind, woher diese allerdings stammen ist nicht sicher geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass die Krankheit durch den Verzehr von Rindfleisch auf den Menschen übertragen wird, da sich atypische Prione auch durch Erhitzung nicht zerstören lassen, bietet auch der Garvorgang keinen Schutz vor der Infektion. Warum es gerade in den 90er-Jahren zu einer Übertragung von Rinderwahn auf den Menschen kam, konnte auch bis heute nicht nachhaltig geklärt werden. Vermutungen gehen jedoch dahin, dass BSE bereits im 19. Jahrhundert bekannt war, später aber zunächst ausgerottet war.
Bei Rindern gilt verseuchtes Futter als Krankheitsursache.
Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von Rindfleisch mit BSE. Doch um die Krankheit zu verstehen musste zunächst erforscht werden, auf welchem Wege sich der Erreger bei den Tieren verbreiten kann. Studien haben belegt, dass die Fütterung mit verseuchten Futtermitteln als Grund für BSE bei Rindern in Frage kommt. Es gab Diskussionen darüber, ob BSE eigentlich von der unter Schafen verbreiteten Krankheit Scrapie abstammt, da das Tiermehl von Schafen zur Fütterung der Rinder verwendet wurde. Um die Ausbreitung des Rinderwahns unter den Tieren zu vermeiden, wurden tierische Fette als Futtermittel gänzlich verboten und auch Tiermehl darf nicht mehr zur Aufzucht verwendet werden. Da der Erreger aber mehrere Jahre benötigt, bis es schließlich zum Ausbruch der Erkrankung kommt, kann nie ausgeschlossen werden, dass Tiere einer Herde bereits die schadhaften Prione in sich tragen. Tiermediziner konnten nachweisen, dass eine infizierte Mutter ihr Kalb bereits im Mutterteil mit BSE anstecken kann, so dass davon auszugehen ist, dass es auch in Zukunft immer wieder Fälle von Rinderwahn geben wird.
Symptome bei Tier und Mensch sehr ähnlich.
Die Symptome von Rinderwahn können zu Beginn nur schwer eingeordnet werden, insbesondere bei Menschen können verschiedene Erkrankungen ursächlich für die Symptomatik sein. Beim Rind kann die Diagnose BSE deutlich schneller gestellt werden, da die charakterlichen Veränderungen und Auffälligkeiten bei keiner anderen Rinderkrankheit zu Tage treten. Kommt es in einem Tierbestand zum Ausbruch von BSE, werden die betroffenen Rinder sofort getötet, um eine Verbreitung der Krankheit zu vermeiden. Aus Sicherheitsgründen müssen meist alle Tiere der entsprechenden Herde notgeschlachtet werden, nur so kann verhindert werden, dass kontaminiertes Fleisch in den Lebensmittelhandel gerät. Es gibt bislang keinen, zugelassenen Test, der vorhandene atypische Prione im Gehirn von Rindern sichtbar machen kann. Im Jahr 2005 wurde ein Test entwickelt, allerdings steht die Zulassung bis heute aus. Die sichere Diagnose Rinderwahn kann erst nach dem Ableben des betroffenen Tieres anhand einer Hirnbiopsie gestellt werden.